Freiheit

(Bild: Agnes Baldauf)

Was ist Freiheit für mich? Was bedeutet mir Freiheit? Was bin ich – was ist jeder Einzelne – bereit zu tun oder zu unterlassen, um die Freiheit zu erhalten?

In meinen Augen ist Freiheit dann gegeben, wenn ich das tun kann, was mir wichtig ist. Wenn ich meine Talente entfalten kann, den Beruf ausüben, den ich möchte oder die Menschen treffen, die ich mag und wann ich es mag. Freiheit ist für mich, wenn ich selbst entscheiden kann, ob ich ein Konzert oder ein Fest besuche oder ob ich in ein anderes Land reise, eine neue Sprache lerne oder ob ich zu Hause bleibe und nichts tue. Für diese Privilegien haben sich unsere Vorfahren eingesetzt. Dafür bin ich sehr dankbar und weiss das zu schätzen.

Freiheit bedeutet für mich allerdings ebenfalls Rücksicht auf die Anderen zu nehmen. Meine Oma sagte früher zu mir: „Was Du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“. Sie meinte damit zum Beispiel: Wenn Du nicht geschlagen werden willst, dann schlag selbst keinen anderen Menschen. Wenn du nicht beleidigt werden möchtest, dann beleidige selbst keinen anderen. Das lässt sich mit vielen Beispielen und für viele Bereiche fortsetzen.

Der Satz meiner Oma hat mich begleitet. Jeden Tag halte ich mich aufs Neue daran. Immer wieder achte ich darauf auch dem anderen seinen Raum zu lassen. Und darum geht es nach meinem Empfinden: in dieser Welt gemeinsam zu leben und jedem seinen Raum und seine Entfaltungsmöglichkeiten zu lassen. Unabhängig von seiner Herkunft, seinen Ansichten oder seinen Träumen. Das hat für mich auch sehr viel mit Wertschätzung und Respekt zu tun.

Was sind wir bereit dafür zu tun, um diese Art von Freiheit und gegenseitigem Respekt zu stärken? Denn ich könnte mir vorstellen, dass das einigen gut gefällt.

Ich denke, es ist wie immer: Jeder kann bei sich selbst anfangen. Jeder Einzelne kann in seiner Familie oder bei seine Freunden anfangen, Freiheit zu garantieren. Gerade in Zeiten von Corona ist es wichtiger denn je, dass wir zum Beispiel Meinungen zu lassen, uns austauschen und miteinander die Krise meistern. Vielleicht sogar Neues gestalten können. Das bedeutet nicht, dass ich die Meinung des anderen teilen oder gar annehmen muss. Doch zuhören und die Sichtweise des Gesprächspartners einfach mal stehen lassen ist bereits der Beginn von Frieden und damit auch gemeinsamer Freiheit.

Wenn Du auch dazu gehörst, dann lade ich dich ein, heute direkt damit anzufangen, in Freiheit zu leben und den anderen ebenfalls ihre Freiheit zu lassen. Gemeinsam entfalten wir damit eine unglaubliche Gelassenheit und Freude. Freude für mich selbst, dass ich mich entfalten darf und Freude daran mit zu erleben, wie sich der Partner, die Kinder entfalten können. In gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Ich finde, es lohnt sich in so einer Welt zu leben und dafür jeden Tag aufzustehen.

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