(Bild: pixabay_crow-2191180_1920)
Ein Wassertropfen kann keinen Ozean füllen. Jeder einzelne Tropfen ist einzigartig und wunderbar. Doch erst viele viele Wassertropfen ergeben die wunderbare Welt der Meere.
So ist das für uns Menschen. Jeder Einzelne von uns ist einzigartig und wunderbar, doch nur gemeinsam ergeben wir eine Gesellschaft.
So bin ich abhängig von anderen. Du bist abhängig von anderen. Dies betrifft alle unsere Lebensbereiche. Wir sind in einer Familie aufgewachsen und waren zu Beginn unseres Lebens von den Eltern abhängig. Später sind wir in Cliquen unterwegs oder in einer Partnerschaft. Ebenso können wir in beruflichen Aspekten nur mit anderen etwas erreichen. Es gibt keine Unabhängigkeit.
Doch, es gibt Unabhängigkeit.
Wie jetzt?
Ja, ich denke, dass es Unabhängigkeit gibt.
Nicht im Außen, sondern im Inneren. Ein Beispiel gefällig? Gerne.
Gehen wir den beruflichen Lebensbereich an. Du arbeitest vielleicht in einer Position, in der Du Verantwortung hast, ein Team führst und Entscheidungen fällen musst. Nun stellst Du fest, dass in deinem Unternehmen etwas „komisch“ läuft. Nehmen wir an, es werden Produkte mit leichten, für Leib und Leben ungefährlichen Mängeln ausgeliefert. Doch du findest das unehrlich – bis hin zu unmoralisch. Was tust Du?
Klar. Jeder antwortet vermutlich, dass er zum nächst höheren Vorgesetzten geht. Dieses Thema in den Meetings zur Sprache bringt.
Angenommen du tust das und hörst von allen Seiten im Meeting sinngemäß: was soll´s. Es passiert doch nichts Schlimmes.
Bleibst Du hartnäckig? Wie verhältst Du Dich, wenn Du Gefahr laufen könntest, bei der nächsten Beförderung übergangen zu werden? Eventuell hängt an Deinem Job Deine Familie mit dran? Ein Häuschen, das abzubezahlen ist?
Vermutlich gibt es keine Lösung, die eindeutig und für alle gültig ist. Doch es wirft Fragen auf. Was ist, wenn Du in dem Job bleibst? Wie geht es Dir damit? Was, wenn Du kündigst? Wie ernährst Du Deine Familie? Alles berechtigte Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Eins ist meiner Ansicht nach jedoch sicher: bei solchen fast schon ethischen Fragen entscheidet es sich, ob Du innere Unabhängigkeit erreichen und erhalten kannst oder nicht.
Mach es Dir nicht zu leicht – und verurteile weder Dich noch andere, die sich schwer tun mit einer Entscheidung. Vielleicht treffen sie eine aus Deiner Sicht „falsche“ Entscheidung. Doch jeder ist für sich verantwortlich und geht seinen Weg. Und wir alle sind eine Gemeinschaft, eine Menscheitsfamilie.