(Bild: Agnes Baldauf)
Ich bin vermutlich BonJovi Fan der ersten Stunde. Neulich war ich wieder einmal mit Kopfhörer unterwegs. Da kam der Song: „We weren’t born to follow“ auf meinen Ohren an und ich finde die Zeilen passen gut in die heutige Zeit.
„We weren’t born to follow
Come on and get up off your knees
When life is a bitter pill to swallow
You gotta hold on to what you believe
Believe that the sun will shine tomorrow
And that your saints and sinners bleed
We weren’t born to follow
You gotta stand up for what you believe“
Ja, es ist Zeit für seine Überzeugungen einzustehen. Mit aller Kraft und Intensität – doch bitte friedlich und respektvoll. Der Wandel zu mehr Bewusst-Sein für sich uns seine Werte wird unsere Gesellschaft prägen.
Wie lange trägst Du Themen mit, die dir widerstreben? Wie hoch ist Dein Preis für den Verbleib in der Komfortzone? Wie sehr verbiegst Du Dich, um nicht aufzufallen? Wie eng muss das Korsett geschnürt werden, bis Du merkst, dass das Leben woanders pulsiert?
„We weren´t born to follow“
Ich kann nicht erzählen, wie unsinnig ich zum Beispiel die Maßnahmen der Regierung (= Angestellte des Souverän) finde, wenn ich sie mittrage, um keine Schwierigkeiten zu bekommen. Da scheint mir die Gerechtigkeit und die Machtverhältnisse doch in Schieflage geraten zu sein.
Vielleicht haben wir über viele Jahre tatsächlich eine schleichende Krankheit der Korruption und der Bequemlichkeit geduldet, die nun hervorgebrochen ist? Wie sehr haben wir uns im Speckgürtel eingenistet, uns wohlgefühlt und so manche offensichtliche Unstimmigkeit hingenommen im Sinne von „so schlimm ist es doch nicht“? Vielleicht haben wir tatsächlich – weil es uns zu gut ging – über viele Dinge hinweg gesehen und das Anpacken verlernt?
Ist nun die Zeit der Reinigung von Wunden und die Zeit der Heilung gekommen? Die Aufschieberitis ist nun nicht mehr möglich.
Stand up for what you believe bedeutet auch, dass wir uns klar werden müssen darüber, wie wir zukünftig zusammen leben wollen. Was es bedeutet, ein Teil der Menscheitsfamilie zu sein. Brauchen wir wirklich noch Länder-Grenzen? Brauchen wir nicht vielleicht wieder mehr Eigenverantwortung für uns und unser direktes Umfeld?
Wie würde es sich anfühlen, wenn sich Kommunen regional und international miteinander austauschen – ohne Überwachung oder Vorgaben von Oben oder von Konzernen? Es gibt den Spruch Think Global, act local. Wie können wir es erreichen, dass wir den Handel, den Bauern, den Dienstleister vor Ort stärken und dennoch global vernetzt sind und zusammen leben?
Was braucht es, dass jeder Mensch seine Talente entfalten und in seine eigene Kraft und Lebendigkeit kommen kann? Wie schaffen wir es, dass sich jeder bewusst ist, dass jede seiner Handlungen und Entscheidungen seinem freien Willen entspringen. Wie können wir erreichen, dass sich darüber hinaus jeder bewusst ist, dass dieser freie Wille dazu führt, dass die Handlungen und Entscheidungen Konsequenzen haben?
Wenn wir Frieden wollen, muss jeder so handeln, dass dies mögich wird. Wenn wir den regionalen Handel stärken wollen, muss jeder dazu beitragen und vor Ort einkaufen. Wenn wir eine freundliche Gemeinschaft statt Spaltung mit Hetze und Wut haben wollen, dann ist jeder für seine Gedanken und seine Worte verwantwortlich. Wenn wir die Vielfalt in der Bildung oder dem Gesundheitswesen wollen, dann muss jeder aufstehen und dafür einstehen.
Die Zeit der schönen Reden, die nichts als Plattitüden enthalten ist endgültig vorbei. Authentizität und Wahrhaftigkeit sind die Themen der kommenden Jahre. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, heißt es, glaube ich in der Bibel. Dauerhafte Heilung und gesunde Systeme entstehen also nur durch aktives Handeln.