(Bild: Agnes Baldauf)
Das Leben besteht – grob gesprochen – aus den vier E`s, die uns durch den Alltag begleiten. Diese vier E`s benenne ich wie folgt und erläutere meine Gedanken dazu.
- Erleben
- Erfahren
- Erkenntnisse
- Entscheidungen
Wir machen in unserem Leben viele Erfahrungen durch die unterschiedlichsten Situationen, in die wir geraten. Das beginnt in unserer frühesten Kindheit. Und jeder erlebt die Zeit und Situationen innerhalb der eigenen Familie, der Kindergarten- und Schulzeit und andere Lebensphasen auf seine Art und Weise und entsprechend anders, als die Geschwister und Freunde.
Nehmen wir an, es gibt in der Familie Streit und man versucht zu schlichten. Dann erfahren die einen, dass das willkommen ist und funktioniert. Und andere erleben, dass das Eingreifen nicht willkommen ist und erfahren Zurückweisung.
Es gibt also sogenannte positive und negative Erfahrungen. Und dies will ich einfach so benennen, ohne es zu werten. Denn auch der Mensch, der zunächst die Erfahrung des willkommenen Schlichters erfahren hat, kann eine andere Situation erleben, in der das nicht willkommen, sondern als ungewünschte Einmischung erlebt wird.
Belassen wir es bei dieser einen Situation – wobei wir alle wissen, dass es zigfach andere gibt. Du kannst dir nun Zeit nehmen und dir eine Situation überlegen, in der du eine für dich negative Erfahrung – vielleicht sogar wiederholt und mehrfach – gemacht hast.
Wenn wir für uns nun mehrfach etwas erlebt haben und negative Erfahrungen gemacht haben, dann ist es oft so, dass wir das erkennen und bemerken. Und meist eben nicht sehr glücklich damit sind, dass wir Ablehnung erfahren mussten.Vor allem führt Ablehnung zu Widerstand, Groll, Zorn oder sonstigem Gefühlswirrwarr, der uns nicht mehr klar denken lässt.
Wenn wir also mehrfach negative Erfahrungen gemacht haben, führt dies zu einer Erkenntnis, dass uns die Reaktion und das Verhalten der anderen nicht gefällt. Es führt zudem zu der Erkenntnis, dass wir uns unwohl in den unterschiedlichsten Ausprägungen fühlen. Und das führt dazu, dass wir dann mindestens eine Entscheidung treffen.
Zum Beispiel: in Zukunft schlichte ich nicht mehr.
Oder auch: in Zukunft versuche ich nur noch dann zu schlichten, wenn ich darum gebeten werde
Und aus dieser Entscheidung folgt eine neue Verhaltensweise. Diese führt wiederum zu Situationen und einem Erleben der Situationen sowie dem erfahren von Rückeldungen und den Erkenntnissen, die wiederum zu Entscheidungen führen. Es ist ein immer wiederkehrender Kreislauf und im Idealfall ein persönlicher Entwicklungsprozess, der dich wachsn lässt.
Meine eigenen Erlebnisse mit der Abfolge der 4E`s ist vor allem, dass ich mich entschieden habe, keine absoluten Entscheidungen zu treffen, die zu extremen anderen Verhaltensweisen als bisher führen. Also von „ich schlichte gern“ hin zu „ich schlichte nie wieder“ wäre so eine absolute und extreme Veränderung.
Ich versuche – es gelingt mir nicht immer – zunächst in meine Erkenntnis hinein zu spüen.
- Was genau stört mich?
- Was genau fühle ich?
- Wieso stört mich die Ablehnung / Reaktion des Gegenüber?
- Wieso fühle ich so?
- Woher kommt das Gefühl? oder auch
- Woher kenne ich das Gefühl?
Und dann überlege ich, ob meine ersten Entscheidungen sich gut umsetzen lassen werden in der Zukuft. Oder welche Alternativen es gibt bzw. geben könnte.
Auch versuche ich zu ergründen, wie ich mich fühlen möchte. Und wie ich zu diesem Gefühl kommen kann. Meist ist es so, dass ich mich ruhig, gelassen, souverän, geduldig (oder ähnlich freundliche Emotionen und Gefühlszustände tauchen auf) fühlen möchte.Seltenst will ich lange nachragend, wütend oder beleidigt fühlen.
Ich füge hier direkt hinzu, dass dieses Überlegen und auch das daraus folgende Ergründen der Gefühle eine Herausforderung bedeutet. Du kannst – nein, du solltest dir dafür Zeit nehmen und wirklich ehrlich mit dir selbst sein.
- Lass zu, dass es nicht gleich funktioniert und du direkt Lösungen findest.
- Lass zu, dass du mehrfach die Situation und den Prozess beleuchten wirst
- Lass zu, dass dir andere Menschen dabei helfen.
- Sei vor allem gnädig mit dir selbst