Mensch und Rechte

(Bild: Agnes Baldauf)

„Alle Menschen verfügen von Geburt an über die gleichen, unveräußerlichen Rechte und Grundfreiheiten. (….) Machen Sie sich mit ihnen vertraut. Helfen Sie mit, diese Grundrechte für sich selbst und für Ihren Nächsten zu fördern und zu verteidigen. (…)“
Auszug aus der Erklärung der Menschenrechte

Für mich steckt alleine in diesem kurzen Auszug elementar Wichtiges drin. Nämlich, dass alle Menschen unabhängig von Religion, Hautfarbe, Geschlecht etc. die gleichen Rechte und Grundfreiheitn haben. Und dass jeder aufgefordert ist, für sich selbst und seinen Nächsten (Familie, Freunde, Nachbarn etc.) einzustehen und Gerechtigkeit einzufordern. Das spiegelt das eigene Wohlbefinden ebenso wieder, wie den Einsatz für andere – vor allem Schwächere – und damit für eine menschliche Gemeinschaft.

Die Vereinten Nationen haben sich zu den Menschenrechten bekannt und auch die Bundesrepublik Deutschland hat diese Rechte ratifiziert.

Doch wenn ich mir die Welt anschaue, scheint es wenige in Regierungspositionen (Anmerkung: das sind die Angestellten des Volkes) zu interessieren. Auch so manche Konzerne und andere Institutionen sind nach meiner Beobachtung eher im Zwang des Abarbeitens von Vorgaben gefangen, als im Ausrichten des Handelsn auf Augenhöhe und damit im Agieren für ein schönes Miteinander.

Dass die Menschenrechte über den Verfassungen und dem Grundgesetz stehen scheinen wenige zu wissen. Die Normenhierarchie bedingt, dass sich zum Beispiel Verordnungen unterhalb der Gesetze und die Gesetze unterhalb des Grundgesetzes befinden. Damit sind alle Verordnungen und Gesetze nach dem Günstigkeitsprinzip am Grundgesetz auszurichten und dieses an den Menschenrechten.

Damit entfällt, nach meiner Betrachtung, für vieles, auf das sich in Deutschland berufen wird der Geltungs- und Gültigkeitsanspruch. Bitte mach dir selbst ein Bild davon und recherchiere dazu.

Einige Artikel der Menschenrechte und meine Gedanken dazu, findest du hier in diesem Blogbeitrag.

Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

Hier entdecke ich die Begabung der Vernunft, die uns Menschen zugeschrieben wird. Das hat enorme Bedeutung und Kraft.
Der brüderliche Umgang ist zum Beispiel für Kinder normal. Natürlich gibt es Zank und Streitereien im Sandkasten oder auf dem Spielplatz. Doch so schnell, wie sich Kinder uneins sind, so schnell vertragen sie sich wieder, wenn man sie lässt und es zulässt. Denn die Erwachsenen können beitragen, dass dies gelingt.

Der mögliche Einwand, „die Realität sieht anders aus“, ist durchaus berechtigt.
Doch woran liegt das?
Vielleicht an den jeweiligen Befndlichkeiten der Einzelnen? Oder was führt dazu, dass sich Eltern auf Sportplätzen daneben benehmen und andere Eltern oder den Schiedsrichter beleidigen?
Aus meiner Beobachtung folgere ich, dass unter anderem das gesellschaftlich erwartete Streben nach „Höher, schneller, Weiter“ dazu beiträgt, dass man das Gesamtbild nicht mehr wahrnimmt. Statt dessen zählt nur das eigene Vorankommen, bzw. überträgt man dieses Verhalten, das aus dem Mangelgedanken entsteht, auf die Kinder.

Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. (…)

Dies beinhaltet nach meinem Verständnis, dass wirklich alle Menschen nur gemeinsam die Menschenrechte wahren können. Denn wir sind unterschiedlich, selbst wenn wir aus der selben Ursprungsfamilie kommen. Unterschiedliche Charaktere und Meinungen machen die Vielfalt aus. Dabei ist keiner über- oder untergeordnet. Keiner kann und darf dem anderen seine Rechte absprechen.
Vielmehr läd uns dieser Artikel – egal wie schwer es uns fallen mag – dazu ein, aufeinander zu zu gehen und immer wieder zu versuchen, den anderen mit seiner Sichtweise zu verstehen. Das bedeutet oft, dass man annehmen lernen muss, dass es (noch) keine Einigung gibt und der Prozess andauert. Es bedeutet somit ebenfalls, dass andere Meinungen auszuhalten sind und im Sinne des Artikels die Freiheiten aller gewahrt und erhalten bleiben müssen, um zum Beispiel Meinungsunterdrückung und Ängste vor Reprssalien zu verhindern.
Und wie immer beginnt die Veränderung mit und in dir selbst. „Sei du die Veränderung, die du dir in der Welt wünschst.“ (Ghandi)

Artikel 4
Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.
Hier gehe ich nun provokant vor und liefere direkt den Hinweis, dass Arbeit im Ursprung Mühsal, Plage, Sklaverei bedeutet.
Links: https://www.wortbedeutung.info/Arbeit/
https://www.wissen.de/wortherkunft/arbeit

Und wohin gehen wir alle täglich? Zur Arbeit. Also in die Mühsal und Plage.
Oder woran mag es sonst liegen, dass sich so viele Menschen auf das Wochenende und den Urlaub, statt auf die Arbeit freuen?
Auch hierbei sind viele verschiedene Hintergründe zu beachten, die zu diesen Entwicklungen geführt haben. Es lässt sich keine einzigee Ursache für alles definieren.
Doch es gibt sie ja ebenfalls, die Menschen, die ihre „Arbeit“ lieben. Menschen, die ihr Tun als sinnhaftig und wohltuend, ja als Berufung er-leben. In meinem Wirken als Wegbegleiter erfahre ich in vielen Gesprächen, dass diese Menschen eine hohe Reflexionsfähigkeit und einen enormen Bezug zu sich haben. Sie spüren oft, was der für sie richtige Weg ist, ohne es erklären zu können. Sie probieren Dinge aus.
Des Weiteren hinterfragen sie viele sogenannte Tatsachen und Konzepte wie: „lern etwas Gescheites“, „mach uns keine Schande“ oder „lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ und so weiter. Sie hinterfragen auch sich selbst immer wieder, ob der gewählte Wegabschnitt stimmig ist oder neue Entscheidungen erforderlich sind. Nichts erscheint end-gültig und absolut.
Ich höre dabei oft – und das kenne ich von mir auch – dass diese Art zu leben und zu Wirken anstrengend sein kann. Und dabei doch erfüllend und bereichernd. Und auf keinen Fall langweilig oder gegen irgendetwas einzutauschen ist.

Ich komme nach wie vor dazu, dass das, was wir vorgessetzt bekommen durch Gesellschaft, Staat, Religion und Medien durchaus kritisch zu betrachten ist und fühle mich mehr und mehr bestärkt in meiner Vorstellung, dass die Menschen, wenn man sie befähigt und dazu anhält, ihre eigene Welt frei, selbstbestimmt und bunt gestalten können und wollen. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen und kann – mit Vernunft und Gewissen ausgestattet – kreative Lösungen entwickeln und umsetzen, um in Frieden zu leben.

Daher plädiere ich unter anderem für die Wahlfreiheit der Schulart und Lernbegleitung. Ich plädiere für die Förderung der individuellen Talente der Kinder, die dazu führt, dass sie ihre Berufung erkennen und ihr nachgehen, anstatt auf Teufel komm raus Karriere im (bisher) herkömmlichen Sinne zu machen. Und ich freue mich über jeden Menschen, der das Miteinander neu und dauerhaft mitgestalten möchte.

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