(Bild: Gerd Altmann_pixabay_stop-4743632_1280)
Das Privileg der Jugend, den jungen Wilden und Rebellen. So wird es im Film mit James Dean dargestellt.
Wir kennen das von unseren Kindern, dass sie unvernünftige Dinge tun. Zum Beispiel stecken sie sich alles in den Mund, was sie greifen können. Sie wollen ausprobieren und be-greifen.
Ich bin mir sicher, jeder von uns hat als Jugendlicher oder Erwachsener schon Dinge getan, von denen er im Nachhinein (zumindest heimlich) dachte: „anders wäre besser gewesen“.
Wir haben Unfug getrieben, weil wir es nicht besser wussten oder weil wir uns in der Clique stark gefühlt haben.
Wir haben rebelliert, weil wir Regeln unsinnig fanden oder einfach nur aus Trotz nicht akzeptieren wollten.
Wir haben vielleicht heimlich geraucht oder uns von zu Hause weg geschlichen oder oder oder. Beispiele gibt es unendlich viele.
Wir haben – vermutlich oft unbewusst – Menschen mit unseren Taten verletzt. Eventuell haben wir es nicht oder sehr spät bemerkt und es tat uns leid.
Es gibt viele Varianten des „denn sie wissen nicht, was sie tun“. Und die meisten „Jugendsünden“ gehen glimpflich aus. Dem Himmel sei Dank.
Viele dieser unvernünftigen Dinge entstanden daraus, dass wir uns ausprobieren wollten. Es entstand aus der Abgrenzung zu den Eltern und dem Ausbrechen wollen aus der Enge der Gewohnheit. Wir wollten Grenzen überschreiten. Und vermutlich wollten wir uns selbst Kennenlernen und Dinge einfach anders tun, als es unsere Eltern und Großeltern taten.
Was auch immer die Gründe für unser Verhalten waren. Ohne solche „Fehler“ hätten wir keine Erkenntnisse erfahren. Ohne diese Erkenntnisse hätten wir uns nicht weiter entwickeln können. Ohne Weiterentwicklung wären wir nicht an dem Punkt, an dem wir jetzt sind. Entscheidungen treffen wir jeden Tag und verhalten uns entsprechend. Wichtig ist, dass wir aus allem lernen und wenn es sogenannte Fehl-Entscheidungen waren, dass wir diese idealerweise nicht wiederholen.
Doch das Leben wäre kein Leben und wir wären keine Menschen, wenn uns nicht hin und wieder doch ein Missgeschick, eine Fehl-Entscheidung unterlaufen würde. Womöglich sogar eine Wiederholung. Das kann passieren.
Auch in solchen Fällen ist meist alles wieder gut zu machen und zu reparieren, denn wir bemerken das „ooops“ meist eher als beim ersten Mal und reagieren entsprechend. Wir entschuldigen uns beim Partner, gehen auf die Menschen zu und finden bessere Lösungen.
Zumindest machen es die meisten Menschen so. Doch was passiert gerade auf der Welt? Wie ist das in Deutschland? Hier scheint es mir so, dass immer und immer wieder die gleichen Fehler in Form von Maßnahmenverschärfungen gemacht werden. Alternativen oder andere Optionen scheint es nicht zu geben. Ich frage mich seit längerem, wie es sein kann, dass immer mehr Geld als Ausgleich bezahlt wird, obwohl bereits mehrfach betont wurde, dass die Töpfe leer seinen. Wie kann es sein, dass z.B: Maskentragen in der Stadt (open Air) verpflichtet wird, dann wieder aufgehoben und dennoch u.a. die Gastronomie geschlossen bleibt? Auf welcher Basis werden diese Entscheidungen getroffen? Gilt hier immer noch „denn sie wissen nicht was sie tun“?
Oder muss es umgeschrieben werden in „denn sie wissen genau, was sie tun“? Das Privileg der Jugend greift jedenfalls nicht mehr. Ein sich Ausprobieren ist in diesem Falle einfach zu teuer und vor allem unmenschlich.