(Bild: Agnes Baldauf)
Heute habe ich mich – wieder einmal – mit dem Thema „Werte“ beschäftigt.
Und mit der Frage: In welcher Welt wollen wir leben?
Wieso mache ich das immer wieder und immer wieder? Der Hintergrund heute war, dass ich ein Statement des Basketballers Joshiko Saibou gehört und gelesen habe. Er wurde wohl auf Grund der Tatsache, dass er am 1. August 2020 bei der „Corona-Demo“ in Berlin war von seinem Verein entlassen.
Einem Verein, der sich nach bisherigem Wissenstand inklusive Sponsor den Wert „Toleranz“ auf die Fahnen geschrieben hat. Ich war fassungslos.
Eine andere Erkenntnis die daraus bei mir entstand war, dass ich Menschen kenne, diez.B. für Fridays for Future – also unser aller Klima und den Erhalt unserer Welt – auf die Straße gingen und sich tief verletzt fühlten, als sie für ihr Engagement teilweise böse verbal angegangen wurden.
Einige dieser Menschen gehen nun aktuell verbal sehr derb gegen Menschen vor, die die Corona-Maßnahmen hinterfragen. Ich kann teilweise nur noch den Kopf schütteln, weil ich es nicht verstehe, wie diese unterschiedliche Art, Menschen zu behandeln entstehen konnte. Woher kommt das?
Wie kann es sein, dass Menschen, die für sich in Anspruch nehmen, fair behandelt und respektiert werden zu wollen, auf einmal all dies über Bord werfen, wenn ihre Gesprächspartner anders denken?
Was bewegt einen Verein, der Toleranz predigt, einen Menschen zu entlassen, weil dieser seine Meinung kund tut? Auch ich habe das erlebt, dass (sogenannte) Freunde, die mich teilweise seit 30 Jahren kennen fragen: „Geht´s noch?“ Das ist eine der weniger heftigen Reaktionen auf meine Meinungen, Ansichten oder allein der Tatsache, dass ich Dinge in Frage stelle. Was ich – nebenbei bemerkt – schon immer mit vielen Themen gemacht habe und weiterhin machen werde. HInterfragen bedeutet für mich: andere Perspektiven einnehmen und Themen mehrfach zu durchleuchten. Und bisher war das für viele Menschen auch OK, dass ich – oder andere – das so taten. Doch wieso scheint das bei den aktuellen Themen – z.B. Corona – nicht mehr zu gelten?
- Lernen wir als Menschheit jemals den Frieden und den wirklich liebevollen Umgang?
- Und zwar bedingungslos?
- Oder was brauchen wir noch an „Wachrüttlern“, um endlich zu begreifen, dass wir gemeinsam und miteinander viel besser leben und mehr erreichen können?
- Schaffen wir es, bei allen unterschiedlichen Ansichten und Vorstellungen vom Leben, miteinander zu reden statt übereinander?
Es gibt ein arabisches Sprichwort, das für mich in dieser Situation gut passt: Wer allein arbeitet, addiert – wer zusammen arbeitet, multipliziert.
Nun ja – ich sehe förmlich, wie Du darüber weg liest und sagst: Stimmt. Macht Sinn. Doch wie ist es, wenn wir das ernst nehmen und danach leben? Denn meiner Ansicht nach geht es genau darum, dass wir unser Wissen endlich leben – also in die Tat umsetzen.
Ich will jetzt nicht mit moralisch erhobenem Zeigefinger dastehen oder so verstanden werden. Ich weiss, selbst, wie schwer es ist, seine Werte täglich zu leben und sich selbst treu zu bleiben. Auch ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich erneut in „eine Falle getappt bin“. Das ist menschlich. Doch ich erkenne auch immer öfter diese Fallen im Vorfeld. Und dann kann es sein, dass ich ruhig werde und nachdenke. Vor allem aber auch, dass ich mich beim Gegenüber entschuldige und reflektiere, was gerade passierte.
Insgesamt habe ich für mich aus diesen (aktuellen) Irritationen erkannt und beschlossen, dass ich noch mehr im Frieden leben werde. Dass ich bei mir bleibe – so zentriert wie möglich – und damit gelassen sein kann, egal was kommt. Ich kann die Anderen nicht ändern und ich werde auch nach wie vor keinem Menschen meine Überzeugung aufdrängen. Denn ich will ja auch lieber freiwillig und selbständig auf eine Meinung kommen und nicht überrannt werden.
Demnach beginnt der Frieden in der Welt in mir, in Dir in jedem Einzelnen von uns. Nur so können wir gemeinsam eine andere Welt mit Respekt für jedermann erschaffen. Schritt für Schritt für Schritt.