(Bild: Uki_71_pixabay_bird-2724144_1280)
Ich erinnere mich gut an die Zeit, als ich als junger Mensch in die Kirche gehen durfte oder naja, eher musste. An vielen Sonntagen wurden die Kirchgänger aufgefordert, ihren Sitz- und Banknachbarn die Hand zu reichen mit den Worten „Friede sei mit Dir“.
Eine schöne Geste. Wie ernst war sie gemeint? War es eine Symbolik mit / ohne Wert?
Diese Frage darf jeder für sich beantworten. Ich erinnere mich, dass nach Abschluss des Gottesdinstes der ein oder die andere vor der Kirche – aus meiner jugendlichen Perspektive – den Frieden mit ihren nächsten Angehörigen nicht praktizierten.
Auch erinnere ich mich, dass ich mit meinen Eltern sehr intensiv die Sinnhaftigkeit dieser Geste diskutierte bzw. diese in Frage stellte. Was bringt eine Geste, ein Satz, ein Wert, wenn nicht danach gelebt wird?
Schauspielern wir in der Kirche, weil wir glauben, dass wir da unter Beobachtung – von wem auch immer – stehen? Sieht Gott ausserhalb der Kirche nicht zu? Oder wer sieht es innerhalb der Kirche, dass ich mich bemüßigt fühle, mich konform zu verhalten? Kann dieses Beispiel auf die reale Welt im Jahr 2021 übertragen werden?
- Wenn wir einander die Hand reichen und es wirklich ernst meinen würden, wieso kann die Gesellschaft so gespalten werden, wie es aktuell geschieht?
- Wenn die Kirchenvertreter die Nachfolger Jesu sind – wie kann es sein, dass sie zur Spaltung beitragen und in der Not nicht bei den Schwachen und Kranken sind?
- Was bedeutet uns Gemeinschaft?
- Wie ernst ist es uns – mir, Dir – mit Frieden, Liebe und Miteinander?
- Wo beginnt Frieden? Wie gelingt Gemeinschaft?
- Durch Worte oder Taten?
Ich habe für mich entschieden, die Hand zu reichen. Vielleicht gelingt es mir nicht immer. Wir sind Menschen und damit perfekt unperfekt. Doch ich stehe jeden Tag wieder auf und versuche es erneut.