Geld? Wozu?

(Bild: Gerd Altmann_pixabay_stop-4743632_1280)

Wir nutzen ein irres Geld-System als Alibifunktion für das Misstrauen in uns Menschen. Wir trauen uns selbst und anderen nicht zu, das, was wir können, als gleich-wertig zu betrachten und uns gegenseitig zu schenken – im Vertrauen, dass wir in der Fülle leben.

Wozu gibt es Geld als Tauschmittel?
Weil wir nicht alles selbst können und andere Menschen brauchen. Wer nicht selbst backen kann oder will, braucht jemanden, der ihm Brot und Kuchen backt. Wer kein Auto reparieren oder Waschmaschinen herstellen kann, der braucht in diesen Bereichen Unterstützung.
Und auch ein Bäcker, Konditor, KfZler und andere Produzenten brauchen wiederum die Dienstleistungen, die sie selbst nicht herstellen können.
So entstand irgendwann einmal der Tausch-Gedanke.
Ich habe etwas, was andere brauchen können und diese haben wiederum etwas, das ich benötige. So wurden ursprünglich Waren und Leistungen untereinander getauscht und allen war geholfen.

Es gibt Menschen, die zum Beispiel auf Grund körperlicher Gebrechen nicht (immer) voll einsatzfähig sind. Dennoch haben sie Hunger, wollen ins Café oder ähnliches. Damit also alle an der Gesellschaft teilhaben können, braucht es Möglichkeiten, auch Schwächere in alle gesellschaftlichen Themen integrieren zu können.
Darüber hinaus ist es auch so, dass es Leistungen gibt, die wir – anders als Lebensmittel – nicht täglich abrufen. Also zum Beispiel Versicherungen, Verwaltungsleistungen oder ein Auto zu kaufen. Doch auch diese Anbieter wollen am täglichen Leben Vergnügen finden und satt werden.
Das wird durch „neutrale“ Tauschmittel wie zum Beispiel Geld leichter möglich. Vom Grundgedanken her ist Geld als Tauschmittel zunächst also eine gute Idee, um alle Menschen gleichberechtigt – unabhängig von ihren Fähigkeiten – zusammen zu bringen.

Doch wohin ist dieser Gedanke – ja fast schon – pervertiert?
Die Werbung animiert, dies oder jenes Auto zu kaufen, hier oder da zu investieren und uns nahezu beständig neu mit Accessoires oder Möbeln einzurichten. Ach ja und die Kosmetik und Mode zeigt uns immer wieder, was uns noch so alles fehlt, um schön und begehrenswert zu sein.
Wir leben scheinbar im Mangel, doch platzen Kühl- und Kleiderschränke aus allen Nähten. Wir überhäufen uns mit Dingen, die uns in den Augen der Gesellschaft aufwerten und etwas darstellen lassen. Wir sind ständig auf der Suche im „Höher, Schneller, Weiter“ des Konsums, dass wir uns sogar Geld leihen und Zinsen bezahlen, um – mit was und wem auch immer – mithalten zu können.
Durch dieses Kauf-Verhalten und den Zinsaufwand sind wir angehalten immer weiter und weiter zu machen und noch mehr Geld zu verdienen und anzuhäufen, um im Schuldsystem überhaupt noch aus den Augen schauen zu können. Und gleichzeitig suchen wir nach Zufriedenheit und Glück und beschweren uns darüber, dass wir das erkaufte Glück teuer bezahlen müssen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Müll- und Altkleiderberge höher und höher werden. Müllentsorgung, Umweltschutz, weniger Stromverbrauch und so weiter will geregelt sein. Das alles will organisiert und kontrolliert werden. Daher werden mehr Verwaltung und Administration nötig, um allem Herr zu werden. Die Produktivität dieser Bereiche und Aufgaben ist eher fraglich. Zudem bringen die Auflagen den Unternehmen noch mehr Aufwand, lassen die Preise steigen und befeuern damit den Kreislauf weiter.

Wir kaufen nahezu ohne das Bewusstsein: „was brauche ich?“ bzw. „was kann ich selbst beitragen?“
Das Geldsystem, wie es heute ist, lässt uns Dinge kaufen, die wir nicht brauchen, die eine mindere Qualität hervorbringen, damit das Angebot und die Neuheiten nur ja nicht ausgehen.

Ein Teufelskreis aus dem es kein Entrinnen gibt ?
Nun, wenn wir nicht komplett neu denken, dann mit Sicherheit.
Doch es gibt sie, die Neu-Denker, auch teilweise als Querdenker bekannt. Ja, sie denken um die Ecke, sind am Erhalt des Planeten ebenso interessiert wie an sozialer Gerechtigkeit und dem Gedanken von Gandhi, dass es genug für jedermanns Bedürfnisse gibt.

Vielen diese Menschen und ihren Ideen liegt der Schenkungsgedanke am Herzen.
Viele dieser Menschen gehen davon aus, dass JEDER seinen Beitrag in seiner Form anhand seiner Fähigkeiten beitragen kann. Auch wenn nicht jeder Kuchen backen oder Autos reparieren kann – es gibt Menschen, die diese Fähigkeiten haben. Andere wiederum können nähen, komponieren Lieder oder können Kindern das Lesen beibringen. Und wenn wir davon ausgehen, dass wirklich JEDE Fähigkeit und JEDES Talent für die Gemeinschaft hilfreich ist, dann können wir davon ausgehen, dass jeder das beiträgt, was er von Herzen geben kann und will.
Freiwillig und zu der Zeit, wo es benötigt wird.

Mit diesem Grundkonzept wird es dann nur noch wichtig darauf zu achten, dass die Werte aller Leistungen fair und transparent bleiben. Ein Auto zu reparieren braucht – in den meisten Fällen – mehr Zeit, Aufwand und meist teurere Materialien als die Herstellung von einem Schrank. Und wie viel ist ein Brötchen oder ein Glas Wasser im Vergleich zu einem Schrank wert?
Wer schon einmal richtig Hunger oder Durst hatte weiß, dass es bei der Bewertung darauf ankommt, ob ich satt bin oder Hunger habe. Oder dass ich eben keine Werkstatt benötige, solange das Auto einwandfrei läuft. Doch wenn Not am Mann ist, dann können die Preise und Werte variieren.
Wenn wir uns alle bewusst sind, dass es auf den Zeitpunkt ankommt, wann wir bestimmte Dinge brauchen und ebenso, wann andere unsere Fähigkeiten benötigen, können wir uns gemeinsam darum kümmern, dass für alle zu jeder Zeit gesorgt ist. Wir schenken unsere Leistungen, bringen uns freiwillig und von Herzen ein, damit wir selbst und alle anderen die Fülle genießen können.

Da sich viele mit dem Erkennen und Anbieten der eigenen Fähigkeiten schwer tun oder sich nicht vorstellen können, dass auch das „einfache“ Vorlesen oder still dasitzen ein hilfreicher Beitrag sein kann, werden wir vielleicht die ein oder andere Übergangslösung und Unterstützung benötigen. Hierzu gibt es unter anderem die Idee des GeDanken. Jeder schöpft selbst seine Werte und bestätigt dem jeweiligen Gegenüber – und steht damit im Wort – dass dieser bei ihm eine bestimmte Leistung bekommen kann. Und wenn der Gegenüber diese Leistung nicht benötigt, kann er dieses „Wertpapier“ wiederum bei jemand anderem eintauschen. So kann ein Kreislauf entstehen, der nur den jeweiligen reellen Wert, die Leistung beinhaltet. Das und andere Projekte koppeln sich damit ab vom FIAT Geldsystem und sind in der Erprobungsphase.
Ich finde den Gedanken spannend und hilfreich, auch wenn ich selbst mich innerlich schon länger vom Geld abgekoppelt habe und den Gedanken des Schenkens lebe.
Insgesamt denke ich, sind wir Viele und gemeinsam auf einem guten Weg – auch wenn noch viele Herausforderungen auf uns warten.




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